Kilometerjunkies unter sich so kann man die Atmosphäre in den Voralpen beschreiben. Nicht nur die Aussage,eine der schönsten Landschaften Europas zu durchqueren, sondern auch die Vielfalt der Touren bieten für den anspruchsvollen Mountainbiker ein aufregendes Reiseziel. Nichts für Untrainierte, wenn alle Trails besucht sein wollen.
Er nennt sie liebevoll Trainingsstrecken, für die jährliche Vorbereitungen zur Teilnahme an der Transalp Challenge, bei der es darum geht, 645 Kilometer in acht Etappen mit einen Höhenunterschied von insgesamt 21.000 Metern zu bewältigen. Die erste Etappe beginnt in Mittenwald und zieht sich durch das Karwendelgebirge, dass Klaus Maurus wie aus seiner Westentasche kennt. So einen Heimvorteil lässt man sich nicht so leicht aus der Hand nehmen, bevor es dann weiter über Brixen Richtung Gardasee geht.
Eine besonders empfehlenswerte Strecke im Estergebirge ist der Streifzug rund um das Finztal. Dieser lockt mit Trial-Passagen auf un-gewöhnlich reizvollen Wegen über viele Brücken. Gleich zu Beginn der Strecke gibt es hochprozentige Geröllanstiege, anspruchsvolle Trial-Abschnitte, die mitten durch Bachläufe führen. Belohnt wird der Sportler mit dem wunderbaren Panorama der Krüner Alm, die allerdings nicht direkt mit dem Mountainbike zu erreichen ist, das vorher an der Materialseilbahn zurückgelassen wird. Doch der kurze Fußweg lohnt, denn die Alm wartet mit einer der prächtigsten Aussichtsterrassen im Wetterstein- und Karwendelgebirge auf.
Es lohnt sich, kurz die Füße hoch zu legen und die Aussicht zu genies- sen, denn für richtig harte Freaks gibt es nun die Möglichkeit, weiter in Richtung Esterbergalm zu biken, von wo aus ein herrliches Bergpanorama zu genießen ist. Unter dem Motto wer stark bremst verliert, geht es anschließend Downhill steil nach Garmisch Patenkirchen hinein. Für diese Tour sollten drei Stunden eingeplant werden.
Klaus Maurus ist nach wie vor von der Tour durch den kulturellen und geschichtlichen Teil des Wettersteingebirges fasziniert. Mit Höhenun-terschieden von rund 1.000 Metern ist die Route von Mittenwald zum Jagdschloss Schachen König Ludwigs II. eine der imposantesten. Klar, dass man sich die bevorstehende Königsaussicht erst einmal ver-dienen muss. Nach der schönen Anfahrt über die Badeseen Lauter- und Ferchensee kommt ein harter Uphill, kurze Off-Road-Passagen und die steilen Auffahrten des Schachenweges.
Oben angekommen, genießt der Biker herrliche Ausblicke über das gesamte Wettersteinmassiv bis hin zur Zugspitze. Hier steht das von Ludwig II. erbaute Traumschloss mit dem legendären türkischen Zimmer, in das sich der Monarch eigens einen Springbrunnen bauen ließ. Für die etwa 39 Kilometer lange Gesamtstrecke auf den Schachen und zurück müssen rund vier Stunden einkalkuliert werden.
Vielleicht ein kleiner Hinweis, so der 38-Jährige.Am 25. August ist der Geburtstag Ludwigs II., welcher heute noch von Königstreuen auf dem Schachen gefeiert wird, und das Schloss quasi zum Ziel mächtiger Völkerwanderungen macht.
Von einem Besuch des Jagdschlosses mit dem Mountainbike an diesem Tag rate ich dringend ab.
Zum Glück gibt es für Mountainbiker rund um Wallgau genügend andere Pisten, ebenso attraktiv und abwechslungsreich wie die Tour zum Märchenkönig.
So zum Beispiel die Karwendeldurchquerung. Diese führt mitten durch den Naturpark Karwendel. 80 Kilometer Streckenlänge und über 1.800 Meter Höhenunterschied sind nicht die einzigen Herausforderungen: Bei stellenweise über 17 Prozent Steigung platzen einem zum Schluss fast die Waden. Von Wallgau über den Nachbarort Krün wird der erste Höhepunkt bereits nach anderthalb Stunden erreicht die Fereinsalm auf 1.400 Meter. Hier geht es 300 Meter steil nach unten, gefolgt von einer Bachdurchquerung, einem kleinen Anstieg und Downhill ins Riß-tal, wo bereits die nächste Bergkette auf den Biker wartet.
Auf dem Weg zum 1.800 Meter hoch gelegenen Hohljoch türmen sich seitlich die beeindruckenden Laliderer Steilwände bis nahezu 1.000 Meter fast senkrecht in die Höhe. Ein Naturspektakel, das sich am Gipfel der Tour mit einer Aussicht über das Karwendeltal fortsetzt. Zum Abschluss-Downhill gehts hinunter nach Scharnitz auf 964 Meter. Entlang des natürlichen Flusslaufs der Isar führt der Trail zurück nach Wallgau.
Die komplette Umrundung des Wettersteinmassivs inklusive Zugspitze ist vom Schwierigkeitsgrad in etwa der Karwendeldurchquerung gleich-zusetzen. 86 Kilometer lang ist diese Tagesfahrt, für die rund acht Stunden eingeplant werden sollten. 2.051 Höhenmeter gilt es zu über-winden.
Zu Beginn der Marathon-Tour führt ein gemütlicher Weg nach Garmisch-Partenkirchen. Vorbei am Olympiastadion gehts in langen Auffahrten in das Zugspitzdorf Grainau und weiter, vom Eibsee auf 1.465 Meter.
Die erste Abfahrt der Tour führt bis hinunter ins österreichische Ehrwald auf unter 1.000 Meter. Die nächste schwere Etappe mit 520 Metern Höhenunterschied auf die Ehrwalder Alm hinauf kann auch umgangen werden: Die Alm-Bahn befördert Mountainbiker samt Fahrrad nach oben.
Die Mühen des Aufstiegs mit oder ohne Bahn werden mit einer sanften Abfahrt von 15 Kilometern Länge durch das Gaistal nach Leutasch belohnt. Durchs Leutascher Tal führt die Tour über Mittenwald und Krün zurück nach Wallgau.
Wallgau und Umgebung ein Mountainbiker-Paradies für den an-spruchsvollen und innovativen Fahrer. Und laut Maurus, der ja nun schon einige Strecken kennen gelernt hat, eine der schönsten Land-schaften Europas.
Ein kleinen Tipp mag er allen Mountainbikern noch auf den Weg geben: Zeit für einen Blick auf das Panorama und eine ordentliche Portion Luft sollte jeder in seinem Rucksack dabei haben. Vielleicht steht man nächstes Jahr schon zusammen am Start der 6. Transalp Challenge in Mittenwald.
Schon Goethe war in Wallgau. Auf seiner Reise nach Italien kam der Dichterfürst im September 1786 mit der Postkutsche durch den Ort. Dreißig Jahre später nahm Heinrich Heine den gleichen Weg. Die uralte Straße über den Kesselberg nach München war schon seit altersher Pilgerweg.
Eine Station auf ihrer Reise war für die Pilger unsere Kirche, die Sanct Jacobus geweiht ist. Ab 1665 verkehrte hier die Taxi´sche reitende Post und hundert Jahre später die fahrende Personenpost. Die Geschichte des Erholungsortes Wallgau beginnt jedoch schon viel früher.
Römische Siedler und ausgediente Legionäre fanden im 6. Jahrhundert in Walhogoi Zuflucht vor den einwandernden Bajuwaren. Bekannt waren die Wallgauer für ihre Flößerei. Seit dem 12. Jahrhundert ist der Transport von Waren auf der Isar nachweisbar.
Als in den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts das Walchenseekraftwerk gebaut wurde, wehrten sich die Flößer heftig. Doch ihr Protest war vergebens.
Das Kraftwerk wurde gebaut und bedeutete das Ende dieser jahrhundertealten Tradition der Isarflößerei. Heute erinnert nur noch der Flößerhaken im Wallgauer Wappen an die Zunft der Flößer.
Vor knapp 100 Jahren kamen die ersten Städter in die Sommerfrische nach Wallgau. Der Ort liegt auf einer Höhe von 868-1.020 Metern und ist umgeben von der atemberaubenden Bergkulisse des Karwendelgebirges und des Wettersteinmassivs.
Wallgau ist ganzjährig nebelfrei.
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