Der zweite Monat war ein Neubeginn in zweifacher Hinsicht. Zum einen war wieder der Startpunkt Sydney, zum anderen war ich dieses Mal alleine unterwegs und juckelte mit dem Bus die Kueste hoch bis Cairns. In Sydney ging es munter los, wir haben nach dem ermattenden Flug ueber Melbourne (einziger Anflugpunkt in Australien von unserer Fluggesellschaft Emirates) direkt morgens frueh das Auto am Flughafen bekommen und konnten dann mal gleich auf der linken Seite lospreschen.
Kein Thema, denn es ist in Australien wirklich nicht so viel Verkehr wie anderswo, selbst in den Grossstaedten. Erster Eindruck: tolles Wetter, also gleich die wichtigsten Sachen abgehakt, Fernsehturm, Oper, Manly Beach (Buschhut gekauft!). Am naechsten Tag munter weiter "gesightseen". Obwohl Sydney eine nette Stadt ist (und eine der wenigen ausserhalb Deutschlands, in der ich leben koennte), wartete ich voller Tatendrang auf die Weiterfahrt, ich wollte Natur sehen.
Aber die Zeit draengte, schon bald wanderten wir bei Lakes Entrance ueber die 90 miles beach, um dann in der Abenddaemmerung auf Phillip Island bei der Pinguinparade einzuchecken. Putzige Sache, hat aber was von Zirkus, immerhin wurden die kleinen Racker weitestgehend in Ruhe gelassen. Melbourne war verregnet (nicht nur das war very british ;-) aber ansonsten ganz nett, nur halt wieder Grossstadt, wer's mag... Da reizte mich schon viel eher die Great Ocean Road, die man unbedingt selber befahren sollte. Aber: Vorsicht, Beifahrer! Es gibt eine Menge Kurven... ;-) Lohnenswert, aber auf gute Beleuchtung achten, manches lohnt morgens, manches nur abends! In den Grampians wurden die vom Fahren eingerosteten Beine wieder gefordert, rauf ging's ueber den Wonderland Track fuer eine nette Aussicht ueber die Praerie, als Bonus unten dann Wallabies, die einem fast ins Zimmer folgten!
Beschwingt weiter nach Adelaide, wo uns der Regen Ernuechterung brachte, also husch, husch, ab zu den Flinders Ranges. Aber wie's so kommt, ab und zu sind sich Fahrer und Beifahrer nicht einig, leider drehten wir wieder um und landeten zur Uebernachtung in Port Augusta, was man unbedingt vermeiden sollte. Denn dort sind neben den Hunden auch Katzen und Maeuse begraben, Buergersteige werden am Tage nicht mal runtergeklappt. Aber genug gelaestert, klar wir freuten uns natuerlich auf den Ayers Rock, aber vorher erstmal Gauner City formerly known as Coober Pedy, eine kleine Ansammlung von Wohnhoehlen inmitten von zigtausenden Opalminenschaechten.
Morgens, mittags, abends Staub, aber ein Stueck Australien, das man nicht missen sollte. Bei ein bisschen Freizeit ruhig mal bei Crocodile Harry vorbeischauen! Okee, nun aber Richtung Rock, Meilen fressen, Stop in Marla, dann endlich am Horizont ein Felsen, Mt.Conner, weiter und aha! Ayers Rock, wie er leibt und rumliegt. Kurz Eintritt abgedrueckt und erstmal rauf auf den Burschen (Bem.: Jeder sollte sich darueber im Klaren sein, dass die Aboriginees dies gestatten, aber wegen ihres Glaubens bitten, unten zu bleiben!). Tolle Sicht, ein Mordsgefuehl. Am naechsten Tag drumrum laufen, dann zu den Olgas, Tal der Winde und selbstverstaendlich: ein Rundflug ueber Rock und Olgas! Wir fuhren beruhigt weiter zum Kings Canyon, um dort auch zu touren, besonders empfehlenswert ist die Canyonwand-Wanderung.
Vermeintlicher Hoehepunkt vorbei, Alice Springs und Durchstarten zu den Devils Marbles, yes! Brauchten ganz schoen lange, um die "beruehmte" Kugel aus den Reisefuehrern zu finden finden ;-) Baden abends in den Quellen von Mataranka, nachdem wir vorbei an zahllosen Termitenhuegeln einen Abstecher zum Daly Waters Pub gemacht hatten, um ein Bierchen zu zischen. Dann Kanufahrt in der Katherine Gorge, super! Direkt nach Darwin, wo nicht viel zu holen ist. Tagestour zum Litchfield Nationalpark, herrliches Schwimmen an den Florence Falls, vorher noch die Jumping Crocodiles am Adelaide River gesehen, aber war wie Zirkus und zu teuer!
Nach ueber 8.000 Autokilometern Abkuerzung
zurueck nach Sydney per Flieger, mein Mitfahrer musste mich hier verlassen, ich
ging in Sydney noch in den Zoo, feine Sache! Dann Byron Bay per Bus
angesteuert und dort herumgecycled, sehr schoen, wieder ein Stueck Natur. In
Murwillumbah auf den Mt.Warning ist ein Muss fuer Wanderer und Naturfreunde, dann
Fotostopp in Surfers Paradise (ist eh' nur Party, kann ich auch zu Hause
haben!) und Durchstarten bis Brisbane.
Uff, vier Tage sollte ich hier bleiben,
hatte schon nach einem Tag die Nase voll von Stadt. Daher machte ich eine
Tagestour in die Glass House Mountains, lohnenswert! Der Gipfel des Mt.Beerwah
war zwar ein kleines Stueck Arbeit, aber ein Erlebnis. In Brisbane
City-Cat-Rundfahrt und ein paar Cappuccinos vernichtet, dann bald Abduesen nach
Noosaville. Dort in den sehr schoenen Nationalpark und weiter nach Fraser Island,
2-Tages-Tour mit Bus. Feine Sache! Zwei Tage reichen auch, es sei denn man
zeltet und barbecued und faehrt mit Jeep.
Auch hier wieder: Rundflug! Auf
dem Rueckweg Rauswerfen in Hervey Bay und langsam aber sicher nach Airlie
Beach geduest. Dort Tauchkurse Open Water und Advanced Open Water Diver draussen
am Reef. Eines der schoensten Erlebnisse meines Lebens! Da konnte der Rest
nur noch Zubrot sein, in Cairns ein bisschen White Water Rafting und noch
ein Tauchtrip, dann ging's nach acht Wochen und 47 vollen Filmen zurueck nach
Deutschland. Es war hoffentlich nicht das letzte mal, dass ich down under
war!
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