Nach ca. 14 Stunden Flug (entweder mit LTU, Lufthansa, SAA oder KLM) kommt man in Kapstadt an. Da es praktisch keine Zeitverschiebung gibt, nur während unserer Sommerzeit 1 Stunde, kommt man relativ ausgeruht in Capetown an. Meistens startet man gegen Abend in Europa, so dass man morgens in der Stadt am Kap der Guten Hoffnung ankommt.
Wenn man Glück hat, kann man bereits beim Landeanflug einen herrlichen Blick auf den Tafelberg und die Tafelbucht genießen.
Ein Anblick, den man so schnell nicht wieder vergisst.
Nach der Landung sollte man gleich am Flughafen die mitgebrachten DM in südafrikanische Rand umwechseln. Hier gibt es den besten Wechselkurs der Stadt
(Faustregel: 1 DM = 3 Rand). Durch die relativ hohe Inflationsrate des Rand wird der Wechselkurs für uns Deutsche immer noch günstiger.
Meistens hat man ja schon ein Hotel ab Deutschland gebucht, aber außerhalb der Hochsaison (während des südafrikanischen Hochsommers,
also im Dezember und Januar) lässt sich immer noch eine preiswerte Unterkunft ergattern.
Vom Airport bis zur City sind es ca. 25 km, es fallen Taxikosten von ca. 50,00 DM an. Hier empfiehlt es sich, sich mit Mitreisenden zusammenzutun und ein Sammeltaxi zu chartern, um sich die Kosten zu teilen. Beim Preis zu feilschen hat keinen Zweck, es handelt sich um Festpreise.
Hotels gibt es in Kapstadt reichlich, für jeden Geldbeutel ist etwas dabei. Aus meiner Sicht empfehlenswert ist das Holiday Inn Garden Court Eastern Boulevard, ein sehr gutes 3-Sterne Haus etwas außerhalb der City. Dieses Hotel befindet sich auf direktem Weg vom Airport zur City und stellt einen idealen Ausgangspunkt für Fahrten zu den schönsten und wichtigsten Punkten in der Kap-Provinz dar. Zu buchen ist dieses Haus über die großen Veranstalter MWR oder Jahn-Reisen. Erwähnen möchte ich noch die hervorragenden Frühstücks- und Dinnerbuffers in diesem Haus. Auch die gemütliche Bar "Southeaster" mit ganz zivilen Preisen (1 Flasche Castle – hervorragendes südafrikanisches Bier - ca. 1,50 DM). Da man ja keinen Jetlag hat, kann die Entdeckungsreise durch die für viele schönste Stadt der Welt sofort beginnen. Wenn das Wetter schön und klar ist, sollte man sofort die Gelegenheit für eine Auffahrt auf den Tafelberg, Kapstadts weltberühmtes Wahrzeichen, nutzen.
Sollte das Wetter am ersten Tag nicht so schön sein, was natürlich selten vorkommt, bietet Kapstadt für Unternehmungen aller Art viele Alternativen. Aber bleiben wir zunächst beim Tafelberg. Nach 7 Minuten Fahrt erreicht man die Bergstation. Allein die Auffahrt ist schon das Geld wert, denn die Gondel der neuen Seilbahn, die 65 Personen fasst, dreht sich während der Auffahrt, so dass man einen wunderbaren Panoramblick auf Capetown genießen kann. Nach der Ankunft ist man vielleicht etwas verwundert, denn die Oberfläche ist nicht, wie man beim Blick von unten vermutet, platt und eben, sondern wellig und ziemlich bewachsen. Hier gibt es mehr Pflanzen als auf der mehr Arten vorkommen, als auf der britischen Insel. Viele sind endemisch, das heißt, sie kommen nur hier vor. Bei einem Rundgang auf den schön angelegten Rundwanderwegen wird man viele von ihnen sehen, wenn man mit offenen Augen über den Berg spaziert. Um die Natur zu schützen, sollte man die vorgegebenen Wege allerdings nicht verlassen.
Selbstverständlich ist es ja für alle umsichtigen Reisenden, dass man keine Pflanzen pflückt und mitnimmt, denn in der Natur sind sie ja am schönsten und da gehören sie ja auch hin. Jeder Besucher des Tafelberges wird auch schnell Bekanntschaft mit den dort lebenden Klippschliefern machen. Viele werden gleich an Murmeltiere oder ähnliches denken, aber bei den Klippschliefern handelt es sich um Verwandte des Elefanten. Unglaublich aber wahr!
Beim Rundgang kann man auch einen Blick in die Kloof, einen großen Spalt im Berg werfen. Ganz mutige Zeitgenossen betreiben hier die neue
südafrikanische Trendsportart "Abseiling", mir schauderte es schon beim Zuschauen.
Nach einem ausgiebigen Rundgang sollte man sich Zeit für eine Rast im Restaurant auf dem Tafelberg nehmen. Durchaus zivile Preise (Cola 1,50 DM, Bier 2 DM)
laden durchaus zum Verweilen ein. Nachdem ich mir zweimal einen fürchterlichen Sonnenbrand im Gesicht zugezogen habe, empfehle ich jedem, mit Sonnencreme
nicht zu sparen, denn die Sonne hat auf dem Berg eine unglaubliche Kraft. Auch im Außenbereich des Restaurants sind die Klippschliefer wieder allgegenwärtig,
deswegen keine Essensreste liegen lassen, denn die Tiere sind mittlerweile so an die Menschen gewöhnt, dass sie sich durchaus auch mit an den gedeckten Tisch
setzen und sich dort durchaus auch wohlfühlen und schlecht vertreiben lassen, denn ihre Vorderzähne stellen ein schlecht zu widerlegendes Argument dar.
Nachdem man sich gestärkt hat, sollte man gegen Mittag die Rückfahrt mit der Seilbahn antreten, denn gerade bei klarem Wetter wird es dann ziemlich voll.
Für den Nachmittag bietet sich dann ein Trip zur Waterfront mit vielen Geschäften, Kneipen, Restaurants an. Hier herrscht ein multikulturelles Feeling, was jeden Reisenden und Weltenbummler nur begeistern kann. Hier irgendwelche Empfehlungen auszusprechen fällt mir schwer, denn es ist auch hier für jeden etwas vorhanden. Ein Besuch im Ocean Aquarium oder auch im "Scratch Patch", wo man Halbedelsteine suchen und sammeln kann, ist allerdings jedem zu empfehlen. Bei den Bars und Kneipen einen Tip zu geben, fällt mir allerdings schwer, denn für alle gilt: gut und preiswert. Nachdem mein Lieblingspub "Docks" wegen Erweiterungsarbeiten des Hafens abgerissen wurde bevorzuge ich das "Hildebrandt", wo man hervorragendes Essen bekommt.
An der Waterfront herrscht reges Treiben rund um die Uhr, alles mitzunehmen ist praktisch unmöglich, man kommt schnell in Kontakt mit Südafrikanern,
so dass es einem Europäer leicht möglich ist, einen Einblick in die Lebensgewohnheiten und Ansichten Südafrikanern zu gewinnen. Sehr interessant
waren für mich die Gespräche mit jüngeren Südafrikanern, egal ob schwarz oder weiß, die mich allesamt das Ergebnis mitnehmen ließen, dass die Folgen
der Apartheid in einigen Jahren wirklich und endgültig der Vergangenheit angehören werden. Nach meinen, oder besser, unseren Eindrücken, denn wir reisen
immer zusammen (meine Frau Christiane, Philip 7 ½ Jahre und ich), stellt die junge Generation Südafrikas das Kapital und die Zukunft dieses Landes dar. Irgendwann
wird auch der letzte Rassist merken, dass es nur gemeinsam geht:
One man, one vote!
Wenn ich an die junge Generation dieses Landes mit seinen großen Ressourcen denke, ist mir um die Zukunft Südafrikas nicht bange.
Aber genug Politik, jetzt geht es wieder um die Schönheiten Kapstadts und der Region am Kap.
Versäumen sollte man natürlich auch nicht den Besuch in Companys Garden, wo man auch viele verschiedene Pflanzenarten bewundern kann. Ein gutes Restaurant mit wiederum günstigen Preisen (komplettes Frühstück ca. 7,50 DM) ist ebenfalls vorhanden.
Kommen wir weiter zu den Schönheiten und Sehenswertigkeiten Capetowns. Ich empfehle jedem einen Besuch der absoluten Instrände Sea-Point und Camps Bay. Mein Geheimtip ist hier Camps Bay, wo man am Wochenende (vor allem nachmittags) die Leute mit den entsprechenden Autos oder Motorrädern bewundern kann. Hier gilt, wie auf jeder Flaniermeile der Welt:
Sehen, und gesehen werden.
Aber auch hier ist es interessant, die Annäherung von Schwarz und Weiß zu beobachten, man spricht zusammen und kommt sich näher.
Auf keinen Fall sollte jeder Kapstadt-Besucher einen Besuch auf dem Signal-Hill verpassen. Besonders interessant bei Sonnenuntergang mit Blick auf die "schönste Stadt
der Welt". Jedes Wochenende herrscht hier oben Partystimmung, weil auch die jungen "Capetonians" hier her kommen und ihrer wahnsinnig schönen Stadt beim Sundown
applaudieren.
Bei gutem und windstillem Wetter ist auch der Strands von Muizenberg (ca. 20 km außerhalb der City) interessant. Ein absoluter Multi-Kulti-Strand mit sehr interessanten
Strandhäuschen.
Wenn wir schon mal in Muizenberg sind, fahren wir doch gleich weiter zum Kap der Guten Hoffnung, fälschlicherweise auch als südlichstem Punkt
Afrikas oder zum Punkt der zwei Ozeane bezeichnet.
Es gibt 2 Routen um das Kap zu erreichen:
Ø Westroute: über Capman`s Peak Drive oder
Ø Ostroute: über Fish-Hoek und Simonstown.
Leider ist die Chapmans Peak Drive, der zwischen 1915 und 1922 in den senkrechten Fels gesprengt wurde, seit ca. 1 Jahr wegen Geröllgefahr gesperrt,
aber man kann zumindest bis zum Visitors Point fahren, was für den kleinen Umweg voll entschädigt. Gefahren wird dann über Hout Bay, der Holzbucht, weil da
früher Holz für den Schiffbau geschlagen wurde
In jedem Fall landet man am Eingang des Cape of Good Hope National Parks, wo der übliche Eintritt fällig ist (ca. 5 DM pro Person – gerechnet wird pro Fahrzeug).
Als erstes fährt man mal zum information-point Diaz cross, wo man sich mit ausreichendem Informationsmaterial versorgen kann.
Das eigentliche Kap der guten Hoffnung ist recht wenig spektakulär, einige Felsen, die zerstreut in der Dünung liegen. Das man am südwestlichsten Ende Afrikas
ist und zwischen sich und der Antarktis nur noch Wasser hat, merkt man eigentlich nur an dem Hinweisschild "Cape of good Hope".
Fährt man zurück und dann wieder rechts (ist aber auch ausgeschildert), kommt man zum Cape Point mit seinem imposanten Leuchtturm, fälschlicherweise von
vielen für das eigentliche Kap gehalten.
Vom Besucherparkplatz mit Restaurant hat man entweder die Möglichkeit zu Fuß zum Leuchtturm zu gelangen oder den bequemen Weg mit der
Zahnradbahn zu wählen. Die Fahrt kostet 22 Rand = ca. 6 DM pro Person.
Von der Aussichtsplattform muss man allerdings wirklich zu Fuß gehen. Ca. 100 Stufen führen zum Cape Point Lighthouse. Achtung, hier weht ein gewaltiger Wind.
Vom Cape Point hat man einen atemberaubenden Ausblick auf das Kap und seine Südspitze. Mit viel Glück kann man einen Frachter oder ein Kreuzfahrtschiff sehen,
ist aber heute leider nicht mehr so oft möglich, da die meisten großen Seeschiffe den Weg durch den Suez-Kanal wählen.
Im Naturreservat "Cap of good hope" kann man natürlich auch Rast in freier Wildbahn machen, doch Achtung die wilden Paviane (Baboons) sind überall präsent.
Ich habe selbst einen mit eigenen Augen gesehen, wie einer durch ein geöffnetes Seitenfenster eines Autos gesprungen ist und den Insassen das mitgebrachte Essen geraubt hat.
Die Rückfahrt sollte man über die zuvor genannte Ostroute antreten. Über Smitswinkel Bay gelangt man nach Simons Town, dem größten Marinestützpunkt Südafrikas.
Einen kurzen Stop sollte man an dem Strand Boulders einlegen. Hier kann man freilebende Pinguine beobachten, die sich dort vor ein paar Jahren angesiedelt haben und
sich rasend vermehren. Mittlerweile stöhnen die Anwohner über eine Plage, da die neuen "Anwohner" auch vor Zäunen und Hecken nicht halt machen.
Fährt man jetzt die Straße an der False Bay weiter gelangt man über Fish Hoek (im ganzen Ort gibt es keinen Alkohol) und Kalk Bay nach Muizenberg.
Der Muizenberg-Strand ist zwar sehr berühmt, aber das Wetter ist an dieser Seite der Kaphalbinsel meistens schlechter als an der anderen. Ich habe es selbst erlebt
(Oktober 2000), dass zwischen Muizenberg und Camps Bay (ca. 20 Minuten Fahrt) 20 ° Temperaturunterschied vorkommen.
Sollte es am Muizenberg Beach also wirklich zu kalt sein, so empfehle ich wirklich, einmal um den Tafelberg zu fahren und einen Stop an der Camps Bay oder auch in Clifton einzulegen. Der Abend eignet sich natürlich wieder um den Sundowner an der Waterfront zu genießen. Wir haben die Erfahrung gemacht, daß sich vom Hotel Holiday Inn ein prima Transferservice zu ganz zivilen Preisen vereinbaren lässt. Wer Interesse daran hat, kann sich an mich wenden, denn die Namen und Adressen der Fahrer sind mir bekannt. Ich würde vorschlagen, nun Kapstadt zu verlassen und auf der N 2 (Highway) in Richtung Stellenbosch zu fahren. Wer über einen Mietwagen verfügt ist natürlich auf der sicheren Seite, aber auch für nichtmotorisierte Reisende ist das weitere Vordringen in Richtung Gardenroute natürlich nicht ausgeschlossen. Südafrika verfügt über ein ausgezeichnetes Fernbussystem, wie man es eigentlich nur aus den USA kennt. So fährt zum Beispiel ein Greyhoundbus über Sommerset West, Stellenbosch, Oudtshoorn, Knysna und Plettenberg Bay bis nach Port Elizabeth. Ich bin die Strecke einmal selbst mit dem Greyhound gefahren und kann nur sagen: Service gut, Stimmung an Bord ebenfalls und Gesprächsstoff ist reichlich vorhanden. Auch für Raucherpausen wird gesorgt.
Die Busse fahren meistens früh morgens ab Bahnhof Kapstadt (Adderley Street – Nähe Captour Informationscenter). Die Preise sind relativ gering und ein Frühstück ist immer enthalten. Allerdings empfiehlt sich aus meiner Sicht die Anmietung eines Mietwagens (alle bekannten Mietwagenfirmen wie z. B. Hertz, AVIS .... sind in Southafrica vertreten), da man mobiler und nicht auf eine feste Route angewiesen ist. Die Preise für einen Mercedes 220 liegen bei ca. 90 DM pro Tag. Tanken ist in Südafrika eine wahre Freude, der Liter Super kostet ca. 0,90 DM. Ich empfehle jedem, der noch nicht links gefahren ist, sich den Wagen zum Hotel, z. B. Hotel Holiday Inn Eastern Boulevard, welches direkt an der N 2 liegt, bringen zu lassen, denn so spart mit sich den Streß aus Kapstadt raus zu fahren, denn die Umstellung von Rechts- auf Linksverkehr ist schon gewaltig und die Capetonians gelten im Straßenverkehr nicht gerade als rücksichtsvoll. Aber Bange machen gilt nicht, nur Mut und immer schön links fahren. Sobald man aber die City und die Region um den Airport verlassen hat, wird das Fahren zum wahren Vergnügen. Kaum Verkehr und sehr gute Straßen.
Ich schildere in diesem Bericht nur unsere Tour nach Arniston, auch Waenhuiskraans genannt, obwohl einem im wahrsten Sinne des Wortes nach Verlassen von Capetown die Welt offen steht. Man fährt also die N 2 in Richtung Sommerset West, hier ergibt sich die Möglichkeit für einen Abstecher nach Strand, der Ort heißt wirklich so, dass machen wir aber auf der Rückfahrt. Wir fahren also weiter über Grabouw bis Caledon und dort verlassen wir den Highway um die restlichen 200 Kilometer über Landstraßen, die übrigens auch sehr gut ausgebaut und mindestens so gut wie in Deutschland sind, zu fahren. Nach einer landschaftlich sehr reizvollen Strecke erreichen wir nach gut 1 ½ Stunden Bredasdorp. Wer noch was einkaufen muss, sollte es hier tun, denn danach werden die Einkaufsmöglichkeiten eher gering. In Bredasdorp gibt es direkt an der Hauptstraße einen gut sortierten Spar-Markt, wo es alles zu kaufen gibt. Das Warensortiment gleicht dem, was wir von Deutschland aus gewohnt sind (sagt ja auch schon der Name Spar).
Von Bredasdorp sind es noch gut 25 Kilometer bis Arniston, über hervorragend ausgebaute Landstraßen zu erreichen. Bitte nicht rasen, sonst verpasst man zuviel, wilde Strauße, Scharen von Webervögeln uns sonstige seltene Tiere. Also auch hier gilt: Der Weg ist das Ziel. Also nun sind wir in Arniston gelandet, ein kleiner Ort an der Südspitze Afrikas, nur ca. 1 Autostunde vom Cap Agulhas, dem wirklich südlichsten Punkt dieses Kontinents entfernt. Aber bleiben wir bei Arniston, benannt nach einem englischen Truppentransporter, der hier vor fast 200 Jahren mit Mann und Maus gesunken ist. Ein originalgetreues Modell könnt ihr heute noch im Hotel Arniston, direkt an der Steilküste gelegen, bewundern. Steht direkt im Eingangsbereich dieses durchaus empfehlenswerten Hauses (in dem Glaskasten rechts). Das Hotel Arniston kann ich jedem User durchaus empfehlen, wir bevorzugen allerdings die Arniston Lodge bei Erwin Brigl, einem deutschen Auswanderer, der hier heimisch geworden ist.
Für alle interessierten Leser hier die Adressen:
Arniston selbst ist natürlich nichts für Nachtschwärmer, aber bei Erwin selbst bekommt ihr für kleines Geld ein hervorragendes Abendessen. Auch bei einem gemütlichen Drink abends an der schönen Hausbar oder am Stammtisch macht Afrika Lust auf mehr, wenn Erwin Geschichten aus dem Transvaal erzählt. Erwin hatte dort nämlich jahrelang eine Farm und ein guter Erzähler ist er obendrein. Arniston und Umgebung ist natürlich nichts für Nachtschwärmer und Leute, die Unterhaltung und "Ramba Zamba rund um die Uhr" bevorzugen. Für diese Leute ist dann doch besser der "Ballermann" geeignet. Für ein gutes Abendessen eignet sich auch das Waenhuisrestaurant, nicht weit vom Hotel Arniston gelegen. Hier gibt es ein hervorragendes Essen zu ganz zivilen Preisen. Mit gut gekühlten Getränken kann man sich im Bottlestore von Arniston eindecken (geöffnet von 09.00 – 18.00 Uhr).
Was macht man jetzt in Arniston und Umgebung? Für alle, die glauben, hier gibt es nichts zu sehen, sind leider auf der falschen Fährte. Als erstes möchte ich mal die herrlichen, unberührten Strände von Arniston und Umgebung erwähnen. Hier bekommt jeder Tourist seine ca. 3 – 5 Kilometer Strandabschnitt, ohne einen Menschen zu sehen. Direkt gegenüber vom Hotel Arniston findet man einen Übersichtsplan, aus dem jeder die Strandabschnitte erkennen kann. Der Strand gegenüber dem Hotel ist übrigens der kleinste und nicht gerade der schönste. Alle zu erwähnen, würde den Rahmen sprengen, aber besonders zu erwähnen sind der Roman Beach und "The Cave". Aber jeder Interessierte wird "seinen" Strand schon selbst finden.
Arniston selbst eignet sich hervorragend für Tagesflüge in die nähere Umgebung. Hier möchte ich nur einige wenige beschreiben, da ansonsten die Kapazität der Website nicht ausreichen würde. Fahren wir also zunächst einmal zum Kap Aghulas, dem wirklich südlichsten Punkt Afrikas, wo Atlantik und der Indische Ozean zueinander finden. Ihr fahrt die R 316 zurück bis Bredasdorp und von da aus wieder Richtung Süden (ist alles ausgeschildert). Die Fahrtzeit beträgt ungefähr eine gute Stunde oder auch etwas länger, je nachdem wie oft man anhält um einen Blick auf die schöne Landschaft zu werfen. Das Städtchen Aghulas ist nicht besonders sehenswert, aber viele wohlhabendere Südafrikaner haben hier Wochenendhäuser, so dass die Grundstückspreise dementsprechend hoch sind. Sie sind ungefähr so hoch wie am Cape of good Hope.
Als erstes sieht man in Aghulas den Leuchtturm, natürlich der südlichste Leuchtturm Afrikas. Im Untergeschoß des Gebäudes ist ein Museum untergebracht (sehenswert). Auch ein Andenkenladen und eine Bodega (schön gekühlte Getränke) sind da.
Von hier ca. noch 1000 Meter und man ist wirklich am südlichsten Punkt Afrikas. Viele werden enttäuscht sein, denn lediglich eine Hinweistafel weist den Betrachter auf
den geographisch so wichtigen Punkt hin.
Ihr solltet euch aber mal auf die da dort vorhandene Bank setzen und einen Blick auf die schräg, gegen das Land gerichteten Felsspitzen richten, die wie Nadeln aussehen. Das ist der Grund für den Namen, den die Portugiesen diesem Kap, gaben, nämlich "Nadelkap", nichts anderes eben als Kap Aghulas. Nur kurze Zeit, und viele werden die Wichtigkeit dieses Ortes erkennen und auch spüren. Wer die nötige Zeit hat, sollte auch einen Sonnenuntergang hier nicht versäumen. Zwar geht die Sonne nicht im Süden unter, aber ein Blick nach rechts beschert einem sagenhafte Eindrücke.
Weitere interessante Infos gibt es bei:
Fahren wir aber vom Kap Aghulas zurück nach Arniston. Ich empfehle, die Tour mit einem Abstecher über Struuisbai zu nehmen. Hier findet man ebenfalls einen ca. 8 Kilometer langen, herrlichen Strand, der ebenfalls unberührt ist. Zurück in Arniston plant man natürlich schon bei einem "Castle" oder einem Glas Wein die Tour für den nächsten Tag. Ich würde vorschlagen, den nächsten Tag im Nationalpark "De Hoop" zu verbringen. Auch hier fahrt ihr natürlich wieder über Bredasdorp (R 316), biegt dort aber rechts in Richtung Malgas ab. Nach ca. 40 km kommt die Abfahrt in Richtung Nationalpark. Von hier sind es noch gut 10 km über eine Schotterstraße, die aber recht gut ausgebaut ist. Man kann gut 50 bis 60 km/h fahren, sollte sich aber nicht auf ein Rennen mit Einheimischen einlassen, die hier gut und gerne auch schon mal 120 fahren. Noch ein Hinweis für alle, die "De Hoop" besuchen wollen: Im gesamten Nationalpark gibt es kein Restaurant und auch keinen Kiosk oder ähnliches, es ist also zu empfehlen, Speisen und Getränke mitzubringen (Abfälle bitte wieder mitnehmen!).
Vom Haupteingang (Main Gate) solltet ihr am besten erst einmal in Richtung "Die Mond" fahren. Dies sind ungefähr 10 Kilometer, für die man aber auch gut 20 Minuten braucht. Zum einen ist die Straße auch nur geschottert und zum zweiten will man ja auch keine Tiere verpassen. Achtung: Viele Schildkröten kreuzen auch schon einmal die Schotterpiste! Auf dem Weg nach "Die Mond" lassen sich schon wilde Strauße, Zebras, Buntböcke und auch natürlich Paviane bestaunen. Hier noch einmal ein gut gemeinter Hinweis bezüglich der Baboons, die zwar hier nicht ganz so gefährlich wie am Kap der guten Hoffnung sind, sich aber bei Bedrohung doch auch recht angriffslustig zeigen. Meistens sind die Affen im Familienverband zusammen und wenn ein Elternteil eine Bedrohung der Jungtiere spürt, könnte die Angelegenheit für den Touristen doch recht unangenehm ausgehen. Bei normaler Verhaltensweise ist allerdings keinerlei Gefahr gegeben.
Natürlich möchte jeder Besucher des Nationalparks "De Hoop" auch die sagenhaften Dünen, die sich über eine Strecke von mindestens 40 Kilometern erstrecken und eine imposante Höhe haben, aus nächster Nähe sehen. Von hier fahrt ihr am besten kurz vor "Die Mond" rechts ab in Richtung "Koppie Alleen". Dies sind ungefähr noch einmal 10 Kilometer. Dort erreicht man einen Parkplatz mit Sitzgelegenheiten für eine kurze Rast. Allerdings kann man von hier nicht weiterfahren, sondern muss den Rest zu Fuß gehen. Allerdings ist es nur ein Weg von ca. 15 Minuten. Über gut ausgebaute Holzstege erreicht man die sagenhafte Dünenlandschaft. Hier lassen sich in unserem europäischen Sommer (Mai bis September oder Oktober), also dem "Winter" auf der südlichen Hemisphäre sehr gut die "Southern right wales" beobachten. Ich selbst habe dort im Oktober 2000 mindestens 70 – 80 Wale gleichzeitig gesehen. Die Wale, die direkt aus dem südlichen Eismeer kommen, treffen sich alljährlich in den relativ warmen Buchten der südafrikanischen Küste zum gebären der Jungen.
Oftmals wird ja der Ort Hermanus, zu dem ich später noch komme, für seine hervorragenden Walbeobachtungsplätze gerühmt, aber der Nationalpark "De Hoop" stellt diesen Ort wahrlich in den Schatten. Es ist wahnsinnig interessant, die großen Säugetiere im warmen Ozean zu beobachten. Manches ausgewachsene Tier liegt stundenlang in der sich brechenden Dünung und lässt sich das Meerwasser über den muschelbewachsenen Rücken spülen. Wir haben im letzten Jahr mehrere Stunden in den Dünen verbracht und dieses aufregende Naturschauspiel beobachtet. Auch scheint es unter den Walen ein gewisses Verständigungssystem zu geben, denn weit ist ihr sogenanntes "singen" zu hören. Also der direkte Blick auf das "Marine Reserve" ist schon sehenswert und jeder der sich schon in diesem Winkel der Erde befindet, sollte also einen Besuch im Nationalpark "De Hoop" auf keinen Fall versäumen. Auch zum Sammeln von Muscheln sind die Dünen von Koppie Alleen super geeignet.
Achtung, bei der Rückfahrt, ihr solltet die Abfahrt zum Ausgang nicht verpassen, ich selbst habe im letzten Herbst hier ein paar Extrarunden gedreht.
Die Rückfahrt erfolgt über den gleichen Weg in Richtung Bredasdorp und von da wieder nach Arniston.
Abends sollte man die Erlebnisse evtl. bei einem echt südafrikanischen Braai und einem guten Castle oder südafrikanischem Wein Revue passieren lassen.
Für den nächsten Tag sollte man vielleicht mal einen Besuch in der gemütlichen Provinzstadt Bredasdorp vorsehen. Hier findet alljährlich der große Südafrika-Marathon
"Foot of Africa" statt, an dem Tausende von Läufern aus aller Welt teilnehmen. Zu dieser Zeit werden die Übernachtungsmöglichkeiten in Bredasdorp und Umgebung aber
knapp, es ist daher eine rechtzeitige Vorausbuchung erforderlich. Bredasdorp ist nur ca. 30 km von Arniston entfernt.
Fährt man von Bredasdorp die R 319 in nördlicher Richtung, so erreicht man nach ca. 150 km Swellendam, eine historische Stadt mit reicher Geschichte. Sehenswert ist in
Swellendam vor allem das Drostdy-Museum, was viel über die Besiedlung Südafrikas durch die Europäer erzählt.
Sollte man eine Übernachtung in Swellendam in Betracht ziehen, empfiehlt sich folgendes Haus, welches zu ganz humanen Preisen auch hervorragende Speisen bereithält:
Herberg Roosje van de Kaap 5 Drostdy Street Swellendam e-mail: Roosje@dorea.co.za
Ein Zimmer in diesem gemütlichen Haus kostet zwischen 45 und 75 DM pro Person. Aber auch andere Unterkunftsmöglichkeiten in Swellendam sind durchaus empfehlenswert. Es würde hier zu weit führen, alle zu erwähnen. Wertvolle Tips erhält man aber aus der Bed and Breakfast Collection:
Fährt man von Hermanus die R 44 weiter in westlicher Richtung, so kommt ihr über Hawston, Betty`s Bay und Kleinmond nach Strand, einem Vorort von Sommerset West. Strand verfügt über ein sehr schönes Seebad, was irgendwie an Miami erinnert. Eine kurze Rast sollte man durchaus einlegen. Ab Sommerset West befindet ihr euch wieder auf der Schnellstraße N 2, die man nur in Richtung Flughafen weiter fahren muß und man kommt direkt wieder nach Kapstadt. Nach der Fahrt bietet sich natürlich mal wieder ein schöner Abend an der Waterfront an, wo natürlich wie schon gesagt, für jeden Geschmack und Geldbeutel Unterhaltung vorhanden ist. Am nächsten Tag sollten die interessierten Botaniker vielleicht noch dem botanischen Garten von Kirstenbosch, einem der berühmtseten der Welt, einen Besuch abstatten. Hier findet man eine erstaunliche Vielfalt von Blütenpflanzen aller Art. Auch Constantia Weingüter mit dem größten, ältesten und stattlichstem Anwesen "Groot Constantia", sind einen Tagesausflug wert. Nicht vergessen solltet ihr auch Bo-Kaap, das Malaien-Viertel am Fuße des Tafelberges. Für die letzten Tage in Cape Town gibt es so noch für jeden Unterhaltungs- und Besichtigungsmöglichkeiten ohne Ende. Wie jeder seine letzten Tage in Kapstadt verbringen möchte, bleibt daher jedem selbst überlassen. Ich möchte hier keinem vorgreifen. Auf jeden Fall sollte man noch seine Zeit in der vielleicht schönsten Stadt der Welt noch ausreichend genießen, bis es dann leider heißt:
Bye, bye Cape Town!
Ich hoffe ihr hattet etwas Spaß beim Lesen meines Reiseberichts und ich habe euch etwas Appetit auf Südafrika gemacht.