Venezuela-Canaima ein Bericht von Johannes Backhaus


Reisen des Autors:
Reisedaten: 4 mal zwischen 1992 und 1996
Reiseteilnehmer: Verfasser Allgemeine Daten zu Venezuela:
Diese Daten gelten alternativ zum Bericht Venezuela, Isla Margarita und Caracas.
Offizieller Name: Republik Venezuela
Größe: rd. 912.000 Qkm
Ausdehnung: West – Ost: 1.300 km, Nord – Süd: 1.100 km
Küstenlänge: ca. 3.200 km
Einwohner: ca. 22 Millionen
Hauptstadt: Caracas, mit Vororten rd. 4 Millionen Einwohner
Durchschnittliche Einwohner pro Qkm: 25
Lage: Nordküste Südamerika
Nachbarländer: Kolumbien, Guayana und Brasilien
Staatsform: Präsidiale Bundesrepublik
Landessprache: Spanisch
Währung: Bolivar
Zeitunterschied zu Deutschland: - 5 bzw. – 6 Stunden
Höchster Berg: Pico Bolivar mit 5.007 m
Längster Fluss: Rio Orinoco mit fast 2.600 km
Größter See: Lago de Maracaibo mit über 13.000 Qkm
Größte Inseln: Margarita und Tortuga

Das Bergland von Guayana:
Fast über die gesamte Süd- und Südosthälfte Venezuelas erstreckt sich das Hochland von Guayana, in der Landessprache Macizo de la Guayana, welches sich auch noch über den Nordosten Brasiliens und den Südwesten Guayanas erstreckt. Seinen Namen hat diese Region vom Nachbarland Guayana übernommen. Das Hochland von Guayana gehört aus geologischer Sicht zur vorzeitlichen Festlandsmasse Südamerikas. Südlich des Orinocos beginnt allmählich der Anstieg zum Bergland.

Ihren Höhepunkt erreicht das Bergland im Süden des Landes. Blickfang bilden hier die zahlreichen Tafelberge, auch Tepuis genannt.

Nach einer alten Sage und auch noch nach dem heutigen Glauben der Indianer bildeten die Tepuis den Sitz der Götter. Dies hat wahrscheinlich seinen Grund darin, dass die Tafelberge sehr unzugänglich sind und teilweise erst im 20. Jahrhundert erforscht wurden. Tatsächlich hat sich auf den Tepuis eine einzigartige Fauna und Flora bis zum heutigen Tage erhalten. Damit das so bleibt, hat der Staat viele Nationalparks eingerichtet um die schützenswerte Pflanzen-und Tierwelt dauerhaft zu erhalten. Der bekannteste NP dürfte der Canaima-Nationalpark sein, hierzu jedoch später mehr.

Die wuchtigen und mächtigen Tepuis aus Sandstein erreichen Höhen von rd. 3.000 Metern. Der höchste, aber nicht der bekannteste ist der Pico Neblina im Grenzgebiet zu Brasilien. Er erreicht eine Höhe von 3.014 Metern. Der bekannteste Tafelberg im Bergland von Guayana dürfte der Auyan-Tepui mit knapp 2.500 Metern sein. Das Hochland von Guayana stellt eine einzigartige Landschaft dar, die kein Venezuela-Urlauber versäumen sollte.

Der Angel-Fall, Salto-Angel:
Vom Auyan-Tepui stürzt sich mit knapp 1.000 Metern, genauer gesagt mit 972 Metern, der höchste Wasserfall der Erde in die Tiefe.

Vielfach wird oft von 1.000 Metern Fallhöhe gesprochen, tatsächlich sind es aber nur die offiziell gemessenen 972 Meter. Entdeckt wurden die Wasserfälle erst 1937 durch den amerikanischen Buschpiloten Jimmy Angel, daher auch der Name Angel-Falls, der auf dem Auyan-Tepui notlanden musste. Drei Tage soll Jimmy Angel für den Abstieg und das Erreichen der nächsten Ansiedlung benötigt haben. Wer heute den Angel-Fall sehen möchte kann dies entweder zu Fuß, daß heißt per mehrtätiger Wanderung vom Camp Canaima aus tun oder vom Flugzeug aus tun. Die Maschinen der Aereotuy fliegen mehrmals täglich von der Isla Magaritha oder Caracas aus nach Canaima und kein Pilot läßt es sich nehmen, seinen Passagieren einen Blick auf den höchsten Wasserfall der Welt zu werfen. Gerade während der Regenzeit ist der Anblick schon faszinierend. Man kann aber auch Pech haben und die Fälle sind wolkenverhangen, so daß man nichts sieht.

Canaima:
Canaima liegt in der Gran Sabana und ist durch die Unterschutzstellung im Nationalpark Canaima staatlich geschützt.

Ausgangspunkt für Exkursionen im Nationalpark ist das Camp von Canaima, welches sehr schön an der Lagune des Rio Carrao gelegen ist.

Hier befindet sich auch die Start- und Landebahn für Kleinflugzeuge, die häufig auch Tagestouristen von der Isla Margaritha bringen. Hier kann man ein gutes Essen oder auch einen kühlen Drink zu sich nehmen. Von hier starten auch Bootstouren vorbei an den Hacha-Wasserfällen oder auch Expeditionen über mehrere Tage zu den Angel-Falls.

Sollte man sich nur einen Tag in Canaima aufhalten, so sollte man auf keinen Fall eine Wanderung zu den Wasserfällen des Rio Sapo, auch Salto Sapo genannt, versäumen. Hier ist für jedermann eine Dusche inklusive, dass heißt man kann unter dem Wasserfall hindurch wandern. Bei den teilweise doch sehr hohen Temperaturen – 35 Grad und höher – ein echtes Vergnügen. Vorher sollte man allerdings nicht vergessen, Foto- und Videokamera sowie weitere wasserempfindliche Dinge zurückzulassen.

Die meist einheimischen Führer, oftmals Indianer können bei den verschiedenen Exkursionen sehr interessante Dinge über den Dschungel, Flora und Fauna und über das Leben in Canaima erzählen.
Wer länger als einen Tag in Canaima bleibt, kann eine ausführliche Wanderung zu einem Indianerdorf unternehmen.

Meistens wird hier eine Rast für ein gutes Mittagessen eingelegt und man hat einen Einblick in die Art und Lebensweise der Indianer.

Übrigens:
Ein Tagesausflug von der Isla Margaritha nach Canaima kostet rund 300 DM pro Person, für alle, die von Venezuela mehr sehen wollen als Insel und Strand und an einer herrlichen Natur und sagenhaften Landschaften interessiert sind ist dieser Trip unbedingt nötig.

Achtung:
Bei einem Tagesausflug ist eine Malariaprophylaxe nicht erforderlich, diese sollte allerdings unbedingt bei einer Übernachtung in Canaima erforderlich. Nähere Auskünfte des nächsten Tropeninstituts sollten vor Abreise nach Venezuela eingeholt werden.

Einen schönen und erlebnisreichen Besuch in Canaima wünschen
Der Autor und Ehefrau Christiane